Nandita Puri (Kathak-Tanz): 30. 9. 2005

Klassischer Indischer Tanz „Kathak“

 

Deutschlandtournee 2005

 

Nandita Puri  - Choreographie und Tanz

 

Primila Puri  -  Gesang

 

Shri Sharad Jambekar  -  Gesang

 

Shri Kalinath Mishra  -  Tabla

 

Shri Somnath Mishra  -  Harmonium

 

Shri Bhupal Phansikar  -  Sitar

Am Freitag, 30.
September 2005 um 19:30 Uhr
Ort: Bürgerhaus Seepark, Gerhart-Hauptmann-Str. 1, Freiburg
Eintritt 15.- / 13.-

 

  

 


Der klassische indische Tanz KATHAK

 

In Indien haben nicht die Menschen, sondern die Götter den Tanz erfunden. Bereits in der ältesten religiösen Abhandlung Indiens, dem berühmten Rigveda, wird die Schöpfungsgeschichte zum ersten Welttheater. Die erste kosmische Bewegung war demnach der Tanz des Gottes Shiva und der erste kosmische Laut der Schlag seiner Trommel. Am Anfang war nicht das Wort, sondern der Rhythmus…

 

Indien hat im Grunde bis heute diese tiefe existentielle Beziehung zum Tanz bewahrt. Vor 2000 Jahren legte Bharata Muni in dem großen Standard-Werk der dramatischen Künste, dem Natyashastra, alle Regeln bis ins kleinste Detail fest. Wie alle künstlerischen Tänze Indiens, so geht auch Kathak auf jene Schritte und Körperbewegungen zurück, die im Nathashastra eingehend beschrieben werden.

 

Katha kahe so Kathak: „Der, der eine Geschichte erzählt, ist ein „kathak“.  In Indien hat dies insbesondere in den nordindischen Provinzen Punjab und Uttar Pradesh eine sehr lange Tradition. Der Tanzstil Kathak entwickelte sich seit etwa dem
13. Jahrhundert mit der Bhakti-Bewegung, als herumziehende Geschichtenerzähler und Barden vor allem unter Bauern und Handwerkern ihr Publikum fanden. Die Barden stammten aus Kasten, deren erblicher Beruf es war, in den regionalen Volkssprachen devotionale Lieder zu singen und tänzerisch darzustellen. Eine solche Gruppe, die Kathakas, gab dann auch dem Kathak-Stil seinen Namen. Ursprünglich griffen die meisten Lieder, die vor Tempeln gesungen wurden, Themen aus dem Leben Vishnus und Krishnas auf. Mit der islamischen Eroberung Nordindiens (Sultanat in Delhi um 1206) wurden Kathak Vorführungen auch an den Höfen der Sultane vorgeführt. Die Künstler trafen hier auch persische und arabische Künstler und Änderungen des Kathak durch deren Einfluss blieben nicht aus. Die Themen und die Musik änderten sich erheblich, weniger allerdings die Tanzform.

 

Technisch gesehen ist der Kathak-Tanz zweidimensional. Er folgt stets einer vertikalen Linie ohne Bruch und Beugung. Die Beinarbeit ist das wichtigste Element, sie erfordert lange Übung. Die Tänzerin oder der Tänzer muß lernen, mit den 100 Glöckchen am Fußknöchel (Ghungroo) die verschiedensten Klänge und Rhythmen zu produzieren. Geradlinige Schritte, gleitende Bewegungen, rasche Pirouetten, wechselndes Tempo und rhythmische Muster machen die Schönheit und Virtuosität dieses Tanzes aus.

 

 

 

Nandita Puri 

 

Ihre Ausbildung in Kathak erhielt Nandita zunächst bei Guru Shankar Dev Jha. Danach kam sie nach Mumbai (ehem. Bombay) und lernte in der berühmten Schule von Dr. Padmashree Roshan Kumari von der Jaipur Gharana, wo sie lebte und begeisternd weiterlernte. Auch Ustad Fakir Muhommad, berühmter Tabla- und Pakhwaj-Spieler hat Nandita in wichtigen Fundamenten des indischen Tanzes trainiert.

 

Nandita hat Bachelorabschlüsse in Psychologie und in antiker indischer Kultur und hat ein Stipendium der indischen Regierung für ihre kulturellen Aktivitäten erhalten. Sie hält den Titel: Nritya Prabhakar von Allahabad.

 

Sie leitet Kurse für Kathak- und Volkstanz in der Shri M. M. Pupils own School und Sharda Mandir in Khar, Mumbai.

 

Der breiten indischen Bevölkerung ist sie durch ihre Fernseh-Serien: Naya Zamana, Sailab Karz, Itihas, Chamatkar, Chattan, Jung, Thodi Ki Zaroorat Hai, Lakshya, Daraar, Aasirwad, Viswas und andere bekannt.

 

Nandita hat Tanz-Serien des Musik Videos Peenaz Masani choreographiert, ebenso Raj Tillaks Ballet Ramayana und des bekannten Films Sardari Begum. Zusammen mit ihrem Kollegen Mukta Joshi von ihrer Tanzschule haben sie die Choreographie der Tanz-Sequenzen von Smiti Mishra und Surekha Shkri kreiert. Auch für den berühmten Regisseur Shyam Benegal, dessen Film über Subhas Chandra Bose unlängst die ARD ausschnittweise ausstrahlte, hat sie gearbeitet.

 

 

 

Die Presseberichte zu ihren Kathak-Auftritten sind so überwältigend, dass wir sie hier nur in Stichworten wiedergeben. Auf eine Übersetzung ins Deutsche verzichten wir bewusst.

 

"…incisive fractionalization of footwork…" …" Abhinaya shown requires a finesse and depth that takes years of maturity to achieve…"

 

"She is poised, has a centred dignity in her movement, a degree of gambhira that is surprising at this young age"…"… a neat delicacy of lyrical movement"…"Strong kinetically charged very traditional dance, brilliant from start to finish…"…"More interestingly her soft yet clear voice matched the percussion the sound synchronising well enough to justify the mutual independence of instrument, rhythm and footwork" …"The glory of the Jaipur School of Kathak was brought to life by young danseuse Nandita Puri who gave a Scintillating Performance…"…"Flawless precision…" …"Through the Jaipur Gharana has a long list of renowned dancers, Nandita’s performance has some very special bols for each paran" …"unalloyed vintage Jaipur Nritta…" …"gifted with a pleasing presence and immence competence…" …"In an increasing commercial world rare is the woman who takes up dance just for dance’s sake"

 

In einer ewig sich ändernden Welt ist hier eine Tänzerin, die trotz ihres Ruhmes, in Demut den traditionellen Formen des Kathaks der Jaipur Gharana treu geblieben ist. Sie wird in Indien und im Ausland als eine außergewöhnliche traditionelle Kathak-Tänzerin gefeiert.

 


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Letzte Aktualisierung: 09/01/2011 - 09:36